Nach einem Flugzeugabsturz, bei dem die Unister-Gründer Thomas Wagner und Oliver Schilling Mitte Juli ums Leben kamen, wachsen die Probleme des Leipziger Unternehmens weiter. Bereits wenige Tage nach dem Tod der Unternehmer musste die Holding der Unternehmensgruppe Insolvenz anmelden, die Zahlungsunfähigkeit einiger Töchter folgte. Nun ist auch der Betreiber des Reiseportals Ab-in-den-Urlaub.de betroffen.
Die Insolvenzanmeldung wurde heute durch den Insolvenzverwalter Lucas Flöther bestätigt. Ihm zufolge wurde außerdem ein Insolvenzverfahren für die Unternehmen Kurz Mal Weg GmbH und RMK Billigfluege.de GmbH eröffnet. Die Pleitewelle in der Unister-Gruppe hat sich damit auf zehn Firmen ausgeweitet.
Insolvenzanmeldung um Verkauf zu erleichtern
Laut Medienberichten dürfte die Insolvenz bei Ab-in-den-Urlaub.de eine strategische Entscheidung gewesen sein. Da Geldforderungen und rechtliche Auseinandersetzungen auf diesem Weg aus der Welt geschafft werden können, wird das Unternehmen so für Investoren interessanter. Diese könnten profitable Firmenteile aufkaufen und weiterführen, ohne sich mit Altlasten beschäftigen zu müssen. Dass es entsprechendes Interesse gibt, wurde durch Flöther bereits bestätigt. Für die Reisesparte sollen sechs konkrete Angebote vorliegen.
Den Verkauf belasten könnte, dass Unister bei seinen Portalen stark auf E-Mail-Marketing gesetzt hat. Über 30 Millionen Adressen gehören zum Fundus der Unternehmensgruppe. Diese dürfen nur mit Zustimmung der Nutzer an etwaige neue Besitzer weitergegeben werden. Bei den Verkaufsverhandlungen dürfte sich das negativ auf die erzielbaren Preise auswirken.