Social Media-Plattformen wie Facebook, Instagram und auch TikTok sind für Endnutzer in der Regel völlig kostenfrei. Irgendwann aber kommt der Punkt, ab dem nennenswerte Umsätze erwirtschaftet werden müssen, um die Tech-Unternehmen in die Gewinnzone zu führen. Im Rahmen einer deutlich ausgebauten Partnerschaft möchte nun auch der chinesische Dienst TikTok seiner E-Commerce-Optionen und damit die Monetarisierungs-Optionen ausbauen.
TikTok schließt zu Facebook und Instagram auf
Der sogenannte Social Commerce ist auf dem aufsteigenden Ast. Das gilt vor allem für Shopify-Händler, für die der Social Commerce sogar der am schnellsten wachsende Kanal ist. Wen wundert es da, dass sowohl Shopify als auch TikTok jetzt übereinstimmend über den Aufbau einer groß angelegten Partnerschaft zwischen den beiden Plattformen berichtet haben? Gemeinsam mit der Video-Plattform hat Shopify eine In-App-Shopping-Funktion entwickelt.
Dieses Feature möchten beide Unternehmen nun künftig zunächst einmal testen. Schon vor einigen Monaten hatte man erstmals einen Shopping-Tab eingeführt. Damals allerdings war das Angebot für Merchants stark begrenzt. Nun startet ein neues Pilotprogramm für ausgewählte Händler. Mit diesem Schritt gleicht sich das chinesische Unternehmen die Plattformen Facebook und Instagram an, die Nutzern bereits breite Möglichkeiten zum In-App-Shopping bieten.
„Der neue Marktplatz, um Produkte zu kaufen“
Wie der Präsident von Shopify, Harley Finkelstein betont, sei der Social Commerce der neue Marktplatz, auf dem Verbraucherinnen und Verbraucher unterwegs sind. Dabei diene die genutzte Plattform durch die Verzahnung nicht mehr nur dem Finden neuer Produkte, sondern auch gleich dem Kauf.
Ferner fügt er hinzu, dass die Integration von In-App-Einkaufserlebnissen und Produktentdeckungen die Kreativwirtschaft auf einer der derzeit am schnellsten wachsenden Social Media und Unterhaltungs-Plattformen vorantreibt. „Wir freuen uns darauf, die nächste Generation von Unternehmern dabei zu unterstützen, auf noch mehr Arten mit ihrem Publikum in Kontakt zu treten – und das mit TikTok als visionärem Partner“, so Finkelstein.
„#tiktokmademebuyit“ hat eine goldene Zukunft
Getestet werden soll die neue Funktion nun zunächst bei Händlern bzw. Influencern in den USA und Großbritannien. Mit von der Partie ist unter anderem die Hautpflegemarke „Kylie Cosmetics“. Diese wird von der Influencerin Kylie Jenner betrieben, der allein auf TikTok rund zwei Millionen meist weibliche User folgen. In Kürze will man zudem ausgewählte Merchants in Kanada mit ins Boot holen.
Im Herbst wollen die Unternehmen das Projekt auf weitere Länder ausdehnen. Konkrete Termine für das Rollout in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind derzeit noch nicht bekannt. Neben der In-App-Shopping-Funktion bietet TikTok Shopify-Händlern nun auch die Option, Produkte in organischen Posts bei TikTok zu taggen. Dass der Schritt hin zum Shopping bei TikTok enormes Potenzial hat, zeigt eine Umfrage im Auftrag des Unternehmens. So ermittelte das Londoner Marktforschungsunternehmen Walnut Unlimited, dass rund zwei Drittel der befragten TikTok-User bereits ein Produkt gekauft haben, das über die Plattform beworben wurde. Der Erfolg des Hashtags „#tiktokmademebuyit“ bestätigt diesen Eindruck. Dieser kam bisher rund 4,6 Milliarden Mal zum Einsatz. Die Weichen für die Zukunft des Social Commerce scheinen also gestellt zu sein.