Kursstabilisierung: Rocket Internet will Aktien im Wert von bis zu 100 Millionen Euro zurückkaufen

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Weil die erhofften Erfolge an der Börse ausbleiben, übt sich die Berliner Startup-Schmiede Rocket Internet in Kurskosmetik. Das Unternehmen hat angekündigt, einen Teil der eigenen Aktien zurückzukaufen. Branchenbeobachter werten dies als Versuch, den Kurs des Wertpapiers zu stabilisieren, das seit Ende 2014 stetig an Wert verloren hat.

Rückkäufe in Höhe von 100 Millionen Euro geplant

Mit 40 Euro war man gestartet und hatte sich zu Bestzeiten bis auf 56,60 Euro hochgearbeitet. Seither geht der Kurstrend abwärts. Im März erreichte die Aktie mit 15,88 Euro ihren bisherigen Tiefstand. Diese Talfahrt will man bei Rocket Internet nun offenbar stoppen. In einer Mitteilung erklärte das Unternehmen heute, ein Aktienrückkaufprogramm aufsetzen und eigene Wertpapiere im Wert von bis zu 100 Millionen Euro vom Markt nehmen zu wollen. Bis zu 5 Millionen Anteile sollen so wieder in Unternehmenshand zurückkehren.

Zu den Gründen äußerte Rocket Internet nur knapp, man wolle das Grundkapital verringern. Hintergrund dürfte allerdings der Wunsch sein, Anlegern ein positives Signal zu senden. Rückkäufe gelten als Zeichen dafür, dass das Unternehmen sich auf einem guten Weg befindet, und sollen bei Investoren Vertrauen schaffen. Gelingt das, kann eine strauchelnde Aktie stabilisiert werden. Das notwendige Kapital besitzt Rocket Internet. Mit dem Verkauf des Online-Händlers Lazada und dem Börsengang des Lieferdienstportals Delivery Hero stockte man die verfügbaren Mittel auf 1,7 Milliarden Euro auf.

Kochboxen-Versender HelloFresh unter Druck

Mit Schwierigkeiten anderer Art hat Rocket Internet in Zusammenhang mit dem Startup HelloFresh zu kämpfen. Zwar konnte der von den Berlinern finanzierte Kochboxen-Versender seine Umsätze im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich um 53 Prozent auf 230 Millionen Euro steigern, erkauft ist das aber durch massive Werbeausgaben. Allein im ersten Halbjahr investierte das Startup 123 Millionen in die Öffentlichkeitsarbeit. Kritiker meinen, dass das Geschäftsmodell andernfalls kaum Kunden finden würde. Die Bestätigung dieser These liefert der HelloFresh-Konkurrent Blue Arpon, der seine Marketingausgaben im vergangenen Quartal fast halbierte und neun Prozent der Kunden einbüßte. Auch an der Börse befindet sich das US-Unternehmen auf Talfahrt und verlor gut die Hälfte seines Werts. Unter diesen Vorzeichen dürfte sich ein baldiger Börsengang von HelloFresh ausschließen, obwohl es bereits entsprechende Pläne gab.

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