Die Gewerkschaft IG Metall setzt sich jetzt auch für die Rechte von YouTubern ein. Gemeinsam mit der Initiative „YouTubers Union“ stellt sie Forderungen an den Videodienst, der zu Google gehört. Durch die Kooperation sollen die Bedingungen für alle YouTuber verbessert werden, die ein Einkommen mit dem Hochladen von Beiträgen erzielen bzw. erzielen möchten. Sollte YouTube nicht innerhalb von vier Wochen hierzu gesprächsbereit sein, wolle man vor Gericht ziehen, so die Gewerkschaft.
„Ohne YouTuber wäre YouTube gar nichts“
Mit der gemeinsamen Kampagne „FairTube“ fordern IG Metall und „YouTubers Union“ von YouTube mehr Transparenz zu Regeln und Entscheidungen, eine unabhängige Schlichtung von Moderationsstreitigkeiten und einen Beirat, in dem auch YouTuber sitzen sollen. Die „YouTubers Union“, eine Online-Bewegung auf Basis einer Facebook-Gruppe, gründete sich im Frühjahr 2018. Die Bewegung ist eine Reaktion auf einseitige Änderungen von Regeln bezüglich der Werbeeinblendungen auf YouTube-Videos, die das Portal rund ein Jahr zuvor auf Druck von Werbekunden vorgenommen hatte. Dies führte zu teilweise massiven Einkommenseinbußen bei zahlreichen YouTubern. Die „YouTubers Union“ fordert von dem Videoportal mehr Transparenz und Mitspracherecht. So müsse YouTube alle Regeln öffentlich machen, nach denen es Videos in Kategorien unterteilt und entscheidet, welche Clips gelöscht oder von der Möglichkeit ausgeschlossen werden, Geld zu verdienen. Außerdem müsse es eine neutrale Schlichtungsstelle für Streitfragen geben.
„Ohne YouTuber wäre YouTube gar nichts“, sagte denn auch Jörg Sprave, Gründer der „YouTubers Union“ gegenüber „Netzpolitik.org“. Sprave ist Betreiber des „Slingshot Channels“, auf dem er selbstgebaute Schleudern vorstellt. Auch seine Videos wurden ohne Angaben von Gründen demonetarisiert. „YouTuber zu sein ist nur scheinbar ein Traumberuf. In der Realität ist man der Willkür einer übermächtigen Plattform ausgeliefert“, so Sprave. Daher sei es „höchste Zeit für Veränderungen“. Ins gleiche Horn stieß Christiane Brenner, zweite Borsitzende der IG Metall: „„Die Interessen der Videoproduzenten bleiben zunehmend auf der Strecke. Viele YouTuber klagen unter anderem über mangelnde finanzielle und soziale Absicherung sowie über schlechte Kommunikation mit der Plattform.“
Verstößt YouTube gegen die DSGVO?
Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, will das Bündnis nun vor Gericht prüfen lassen, ob YouTuber scheinselbständig beschäftigt sind. Sollte das Gericht dies feststellen, müsste der Konzern für die vergangenen fünf Jahre Sozialversicherungsabgaben nachzahlen. Außerdem stehe die Frage im Raum, ob die Intransparenz des Portals gegen die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoße. So prüfen und kategorisieren Bots die von Usern hochgeladenen Videos, ohne diese darüber zu informieren. Nach der DSGVO müssen aber auf Anfrage alle personenbezogenen Daten, die ein Konzern speichert, mitgeteilt werden. Bevor die entsprechenden Klagen eingereicht werden, will man YouTube bis zum 23. August Zeit für Verhandlungen geben. Bislang äußerte sich der Konzern jedoch nur dünn. Die YouTube Creator seien ein wichtiger Bestandteil des YouTube-Ökosystems. Ihr Feedback sei YouTube wichtig und man stehe in „regelmäßigem Austausch“, teilte das Unternehmen mit.