2015 hatten sie keinen Deal in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekommen – nun haben die beiden Brüder Raphael und Maxim Nitsche ihr Startup für 20 Millionen Euro an einen US-Konzern verkauft. Seinerzeit hatten die damals 19- bzw. 18-jährigen mit zwei Millionen Euro für 20 Prozent Anteile an ihrer Lern-App „Math 42“ die größte Summe gefordert, die jemals ein Startup in der Sendung verlangt hatte. Obwohl keiner der Investoren einstieg, konnten die Brüder aus Berlin bereits kurz nach der Sendung einen fulminanten Erfolg feiern, da sich die Downloads der App noch am selben Abend auf eine Million verzehnfachten.
Weitere 3,2 Millionen Euro in Aktien
Inzwischen lag dieser Wert bei bis zu drei Millionen, was auch den amerikanischen Lernanbieter Chegg aufmerksam werden ließ. Dieser kaufte nun die App vom familieneigenen Unternehmen „Cogeon“ für zunächst 12,5 Millionen Euro, weitere 7,5 Millionen sollen innerhalb der nächsten drei Jahre folgen. Bis zu 3,2 Millionen könnten nochmals in Aktien hinzukommen, denn Chegg ist börsennotiert und an der Wall Street 1,7 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen verdient sein Geld mit dem Verleih bzw. Verkauf von Schulbüchern.
Ein Großteil des Geldes fließt nun in die Kasse von Familie Nitsche. Ende 2015 hatte man in einer Finanzierungsrunde 6,25 Prozent der Unternehmensanteile für eine sechsstellige Summe an den Klett-Verlag verkauft, die im Oktober 2016 mit weiteren 500.000 Euro auf 10,7 Prozent aufgestockt wurden. In einer Chegg-Mitteilung heißt es, man habe sich für den Kauf entschieden, da Mathematik ein Hauptproblem für heutige Schüler sei. Rund 64 Prozent aller High-School-Absolventen seien so nicht auf das College-Level vorbereitet.
Chegg will ähnliche App auf den Markt bringen
Math 42 ist sowohl für iOS wie auch für Android verfügbar und erklärt Schülern komplizierte Mathematik-Formeln Schritt für Schritt. Dabei beschränkt sich die App nicht auf vorinstallierte Übungsaufgaben, die Schüler können vielmehr auch eigene Rechenaufgaben – beispielsweise aus dem Mathematikbuch – übertragen und sich von Math 42 vorrechnen lassen. Mit dem Knowhow der Berliner will das US-Unternehmen nun ein eigenes, ähnliches Produkt unter dem Namen „Chegg Math“ auf den Markt bringen.