Die Corona-Pandemie hat viele Branchen seit Jahresanfang hart getroffen. Neben der Gastronomie hat auch das Marketing in mancher Hinsicht schwer gelitten. Wie eine Studie des Bundesverbands Industrie Kommunikation e.V. (BVIK) nun bestätigt, ist der Rückgang der Marketingausgaben im Bereich der B2B-Unternehmen besonders groß.
Parallel wächst die Nachfrage nach Influencer Marketing laut einer Umfrage der KI-Analyseplattform HypeAuditor stark an. Unter dem Strich verstärkt die Corona-Pandemie damit einen anhaltenden Wandel im Marketing.
B2B-Marketing-Budgets werden drastisch sinken
Das B2B-Marketing ist nach wie vor eine wichtige, weil wirksame Säule im Marketing-Mix. Allerdings hat die Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass zahlreiche bedeutende B2B-Veranstaltungen wie Live-Events, Messen und Kongresse ins Wasser gefallen sind. Auch bis Jahresende wird so gut wie nichts mehr wie gewohnt stattfinden. Ähnliches droht für die ersten Monate im kommenden Jahr.
Nach der aktuellen Untersuchung „B-to-B-Marketing Budgets“ des BVIK gehen rund 50 Prozent aller befragten Marketing-Chefs von deutlich sinkenden Marketing-Etats aus. Von den befragten Verantwortlichen in Deutschland rechnen 30 Prozent mit starken Einschnitten und weitere 16 Prozent mit leichten Einschnitten.
Auf internationalem Parkett ist die Stimmung noch pessimistischer. Hier sind es insgesamt 61 Prozent der Marketing-Chefs, die negative Konsequenzen für die Budgets voraussagen. Nach den bereits in den Jahren 2018 und 2019 gesunkenen Budgets ist dies ein nächster Schlag ins Kontor.
Online-Formate entwickeln sich zur Alternative
Dank digitaler Möglichkeiten konnten kreative Köpfe jedoch zahlreiche Alternativen zu Präsenz-Events aus dem Boden stampfen. Während solche Formate vor der Krise häufig noch wenig verbreitet waren, ist die Akzeptanz binnen weniger Monate stark gestiegen. „Den Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Option. Neue Themen wie Digital Marketing Leadership, Purpose-Orientierung oder Neue Markenführung sind drei wichtige Zukunftsthemen, die neue Chancen bieten. Trotz aller Budget-Restriktionen sollten die Entscheider in Kompetenzen und Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren. Die schlanken, agilen und innovativen Jahre werden kommen“, so Prof- Casten Baumgarth (BVIK). Die Zahlen geben ihm Recht.
Immerhin gaben 36 Prozent der 173 befragten Unternehmen an, mit Digitalformaten gute bzw. sehr gute Erfahrungen gemacht zu haben. Nur 17 Prozent zeigten sich explizit unzufrieden. Spätestens durch die positiven Erfahrungen sind sich die Experten sicher, dass virtuelle Messen und andere Digitalveranstaltungen reale Events künftig in erhöhtem Maße flankieren oder sogar ersetzen werden.
Influencer Marketing blüht und überrascht an zentraler Stelle
Dass die Corona-Pandemie nicht nur negative Einflüsse, hat, zeigt der Boom des Influencer Marketings. Zu diesem Thema hat die KI-Analyseplattform HypeAuditor eine große Studie mit 137 bekannten Marken und rund 1.000 Influencern durchgeführt. Satte 50 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass ihr Budget für das Influencer Marketing deutlich gestiegen ist.
Demgegenüber stehen rund 60 Prozent der Influencer, die gleichzeitig von einem deutlichen Anstieg der Kooperationsanfragen berichten. Auch die Marken (69 Prozent) berichten von einem Anstieg der Kooperation sowie dem Anstieg der potenziellen Kooperationspartner. Dass das Influencer Marketing allgemein wirkt, zeigt die enorme Zufriedenheit der Unternehmen.
Schließlich gaben 62 Prozent der Marken an, dass der Umsatz im Zusammenhang mit dem Influencer Marketing deutlich gewachsen ist.
Der wohl interessanteste Punkt der Untersuchung ist jedoch die Frage nach der relevantesten Influencer Gruppe. Diese ist laut 50 Prozent der Firmen die Gruppe der Micro-Influencer mit 5.000 bis 20.000 Followern. Auf Rang zwei folgen Influencer mit 100.000 bis 500.000 Followern. Größere Influencer spielen kaum eine Rolle. Wen wundert es? Nicht jedes Unternehmen möchte für einen Post auf Instagram einen fünf- bis sechsstelligen Betrag ausgeben. Der Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson mit seinen 204 Millionen Followern nimmt im Übrigen eine satte Million US-Dollar pro Post.